Statistics
Total Participants: 1

Einführung

Während der Arbeitszeit können Menschen mit Epilepsie ähnlichen Risiken ausgesetzt sein wie die Allgemeinbevölkerung, aber es gibt einige besondere Risiken, die berücksichtigt werden sollten, insbesondere solche, die mit Anfällen und Verletzungen durch plötzliche Stürze zusammenhängen. Die Sicherheitsrisiken hängen davon ab, wie Ihre Epilepsie beschaffen ist und was die Arbeit beinhaltet. Was die Bewältigung von Anfällen anbelangt, so könnte es sinnvoll sein, einen Aktionsplan für Anfälle zu erstellen und ihn mit Ihrem Arbeitgebenden und/oder Ihren Kolleg:innen zu teilen. Gute Informationen und Kenntnisse helfen den Menschen, richtig auf Anfälle zu reagieren. Durch die Erstellung dieses Plans können Ihnen alle während und nach einem Anfall helfen und schwere Verletzungen vermeiden. Die Menschen in Ihrer Umgebung sollten ruhig bleiben, Sie von Gefahren fernhalten und Ihren Kopf vor Verletzungen schützen. Sie sollten auch die Zeit des Anfalls abwarten und einen Krankenwagen rufen, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert. Sie sollten Ihnen nichts in den Mund stecken oder versuchen, Sie festzuhalten. Schließlich sollten sie Sie nach dem Anfall beruhigen und Ihnen bei etwas helfen, das Sie aufgrund des Ereignisses vermissen. 

Einige Gefahren und Risiken stehen im Zusammenhang mit anfallsauslösenden Faktoren. Einige Anfälle (die so genannten Reflexanfälle) werden durch bestimmte Reize ausgelöst (Geräusche, Schreck und Licht). In diesen Fällen sollten Sie die auslösenden Faktoren vermeiden, und es sind entsprechende Vorkehrungen erforderlich: Ihr:e Arbeitgeber:in sollte Ihnen z. B. ermöglichen, in einer Umgebung zu arbeiten, in der Sie nicht durch störende Geräusche, flackerndes Licht oder Erschreckungselemente gestört werden. Gemeinsam mit Ihre:r Neurolog:in und Ihre:r Arbeitgeber:in können Sie Ihr Arbeitsumfeld so anpassen, dass Sie so sicher wie möglich arbeiten können.

Lichtempfindlichkeit ist ein besonderes Merkmal einiger generalisierter Epilepsien: Wenn eine Person unter Lichtempfindlichkeit leidet, muss flackerndes Licht vermieden werden; Ihr:e Arbeitgeber:in könnte Sie dabei unterstützen, Bildschirme und Licht sicher zu machen. Manche Epilepsiekranke reagieren besonders empfindlich auf visuelle Muster, wie z. B. karierte oder gestreifte Muster und allgemein geometrische Bewegungsmuster (z. B. Rolltreppen, wirbelnde Figuren in Bewegung usw.).

Eine andere spezifische Reflexepilepsie könnte mit dem Lesen zusammenhängen. Wenn Lesen ein auslösender Faktor ist, sollten Sie sich natürlich nicht auf Stellen bewerben, die diesen Stimulus erfordern.

Besondere Aufmerksamkeit muss den motorischen und sensorischen Einschränkungen gewidmet werden: Einige vorübergehende Einschränkungen hängen mit Anfällen oder der Zeit nach einem Anfall zusammen (z. B. die Todd-Lähmung, die nach einigen Anfällen auftritt). Was die motorischen Einschränkungen betrifft, so könnten Sie Tätigkeiten wählen, die keine manuellen, sondern kognitive Fähigkeiten erfordern. Außerdem können einige Defizite dauerhaft sein, insbesondere bei Menschen, die wegen Epilepsie operiert wurden: Sie können visuelle und motorische Defizite entwickeln. In diesen Fällen können Sie eine Rente beantragen, wenn Sie Defizite entwickeln, die es Ihnen nicht erlauben, zu arbeiten. Wenn Sie hingegen nur leichte Defizite haben, können Sie lediglich Anpassungen beantragen: eine auditive Unterstützung im Falle eines Sehdefizits oder die Beseitigung von Barrieren, wenn Sie ein motorisches Defizit aufweisen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Epilepsie sind die Auswirkungen auf Kognition, Gedächtnis und IQ.

Einige epileptische Syndrome sind mit kognitiven Defiziten verbunden. In anderen Fällen kann es zu vorübergehenden Problemen mit dem Gedächtnis, der Wahrnehmung und der Denkgeschwindigkeit kommen, z. B. im Zusammenhang mit Absence-Anfällen/Temorallappen-Anfällen. In diesen Fällen könnten wir vorschlagen, Tätigkeiten zu vermeiden, die eine höhere geistige Anstrengung erfordern, wie zum Beispiel manuelle Tätigkeiten. Andernfalls, insbesondere bei leichten oder vorübergehenden Defiziten, reicht es aus, sich nach den Anfällen auszuruhen und zu erholen oder die Dinge mehr als einmal zu fragen, um normal arbeiten zu können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wirkung der Medikamente auf Konzentration und Müdigkeit. Sie können Ihre:n Neurolog:in bitten, Medikamente, die Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration beeinträchtigen, zu vermeiden und Ihre Therapie anzupassen. Krampfanfälle sind unvorhersehbar, auch wenn alle auslösenden Faktoren vermieden werden, können sie plötzlich auftreten und die normalen Funktionen stören. Während eines Anfalls kann es zu Stürzen und Verletzungen kommen, aber auch zu Schwindelgefühlen, Ermüdungserscheinungen oder Verwirrung.

Selbst Zeitverschiebungen können Ihre Arbeitsfähigkeit beeinflussen, und in einigen Fällen stehen Anfälle in Zusammenhang mit der „Zeit“, beispielsweise treten sie nur nachts oder früh morgens auf. Tatsächlich könnte Schlafmangel ein auslösender Faktor für Anfälle sein, insbesondere wenn Sie unter generalisierten Anfällen leiden. Um eine möglichst geeignete Arbeitsumgebung zu schaffen, könnte es sinnvoll sein, über Fernarbeit nachzudenken, sofern die Tätigkeit keine physische Präsenz erfordert. Dies könnte manchmal eine Lösung sein, um übermäßige Ermüdung und Stress zu vermeiden. Eine Umverteilung der Arbeitszeiten und das Vermeiden von Nachtschichten könnten zwei Ansätze sein, um Anfälle zu verhindern.

Wir geben Ihnen ein Schema an die Hand, mit dem Sie umweltbedingte und persönliche Einschränkungen bewerten können.

Methoden

Wir geben Ihnen Informationen über die zu treffenden Vorkehrungen und ein einfaches Instrument zur Beurteilung von Einschränkungen, das Ihnen bei der Wahl des richtigen Arbeitsplatzes hilft.

Bereitgestellte Materialien

Bevor Sie die nachstehende Tabelle ausfüllen, um Ihr persönliches Risiko an Ihrem Arbeitsplatz zu bewerten und die besten Strategien zur Bewältigung dieses Risikos zu finden, vergewissern Sie sich bitte, dass Sie alle Punkte der nachstehenden Checkliste ausgefüllt haben

Vorläufige Checkliste

  • Ich habe von meine:r Neurolog:in eine spezifische und ausführliche Epilepsiediagnose erhalten (z. B. generalisierte Epilepsie oder kindliche Absence-Epilepsie).
  • Ich habe das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein bestimmter Auslöser für meine Anfälle erkannt (intermittierende Fotostimulationen, Schlafentzug, Angstzustände usw.; im Zweifelsfall fragen Sie bitte Ihr:e Neurolog:in danach).
  • Ich bin in der Lage, eine perfekte Einhaltung der medizinischen Behandlung meiner Epilepsie zu garantieren (falls nicht, wenden Sie sich bitte an Ihr:e Neurolog:in).
  • Ich habe eine gute Schlafqualität (> 7 Stunden pro Nacht, und ich wache ausgeruht auf; wenn nicht, dann nehmen Sie hier medizinischen Kontakt auf).
  • Ich habe überlegt, ob ich meine:r Arbeitgeber:in und meinen Kolleg:innen meine Krankheit mitteilen soll.
    • Wenn ja, geben Sie ihnen bitte einen Link zu diesem Projekt, damit sie ihr Wissen zu diesem Thema erweitern können.
    • Wenn ja, stellen Sie ihnen diesen Link zur Verfügung, damit sie lernen, welche Hilfsmaßnahmen im Falle eines Anfalls zu ergreifen sind
    • Wenn ja, erstellen Sie bitte gemeinsam mit Ihren Kolleg:innen ein SAP-Verfahren.

Beschlagnahme-Aktionsplan für Arbeitgebende und Kolleg:innen (modifiziert von https://www.epilepsy.com/sites/default/files/2023-08/SeizureActionPlan2023ACCE.pdf)

Wie man auf einen Anfall reagiert (alle zutreffenden Punkte ankreuzen)

Erste Hilfe bei Krampfanfällen – Bleiben. Sicher. Seite. (engl. Stay. Safe. Side)

  • Ruhig bleiben, Ruhe bewahren und Anfallszeitpunkt festlegen
  • Halten Sie die Person SICHER – entfernen Sie schädliche Gegenstände, halten Sie die Person nicht fest und schützen Sie den Kopf
  • SIDE – auf die Seite drehen. Wenn die Person nicht wach ist, Atemwege freihalten und keine Gegenstände in den Mund stecken
  • BLEIBEN bis der Anfall vorbei ist

Andere Aktionen

  • Wischmagnet für VNS
  • Aufschreiben, was passiert ist
  • Geben Sie eine Notfalltherapie (Benzodiazepin), wenn der Anfall länger als drei Minuten dauert
  • Notrufnummer wählen

Wann ist die Notrufnummer anzurufen?

  1. Krampfanfall mit Bewusstseinsverlust von mehr als fünf Minuten.
  2. Kein Ansprechen auf Notfallmedikamente, falls welche vorhanden sind und verabreicht wurden.
  3. Wiederholte Anfälle in einer Dauer mehr als 10 Minuten, keine Erholung dazwischen und kein Ansprechen auf Rettungsmedikamente
  4. Atembeschwerden nach einem Krampfanfall
  5. Schwere Verletzung oder Verdacht auf schwere Verletzung oder einem Krampfanfall im Wasser
  6. Erstmalige Beschlagnahme

Wann Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt zuerst anrufen, sollten

  1. Veränderung im Anfallstyp, in der Anzahl oder im Muster der Anfälle
  2. Die Person kehrt nicht zu ihrem gewohnten Verhalten zurück (d. h. sie ist über einen längeren Zeitraum verwirrt)
  3. Erstmaliger Anfall, der von selbst aufhört
  4. Andere medizinische Probleme oder eine Schwangerschaft müssen überprüft werden

 

Was sind Ihre Grenzen und Gefahren?

Wer könnte geschädigt werden?

Was tun Sie bereits, um die Risiken zu kontrollieren?

Welche Vorkehrungen könnten getroffen/gefragt werden?

Welche Art von Beruf ist für mich am besten geeignet?

Einschränkungen beim Fahren

  

Medikamenteinhaltung, häufige Kontrollen

 

Bildschirmarbeitsplätze (DSE) – Lichtempfindlichkeit

  

Einstellen der Bildschirmbeleuchtung

 

Stürze, Ausrutschen und Stolpern – tonische/tonisch-klonische/atonische Anfälle

  

Vermeiden von gefährlichen Orten/Höhenlagen

 

Lesen als auslösender Faktor

    

Geräusche als auslösender Faktor

  

Bitten um auditive Unterstützung

 

Visuelle Begrenzung

    

Kognitive Einschränkungen

  

Auswahl der manuellen Tätigkeiten

 

Stress und Müdigkeit

    

Schlafentzug

  

Vermeidung von Nachtschichten

 

Maschinenpark

    

Arbeiten in großer Höhe