- Einführung
- Abschnitt 1: Selbstvermarktung bei der Stellensuche
- Abschnitt 2: Selbstvermarktung beim Vorstellungsgespräch
- Abschnitt 3: Selbstvermarktung am Arbeitsplatz
- Schlussbemerkungen
- Quiz
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Dieser Abschnitt soll die Bedeutung der Selbstvermarktung bei der Arbeitssuche für Menschen mit Epilepsie hervorheben.
Menschen mit Epilepsie stoßen häufig auf vorgefasste Meinungen und diskriminierende Haltungen, die ihnen den Zugang zu Arbeitsplätzen erschweren können. Die falschen Vorstellungen über Epilepsie, wie z. B. die Annahme, dass Epilepsie die Produktivität oder die Sicherheit beeinträchtigt, können dazu führen, dass Arbeitgeber:innen zögern, wenn sie Bewerber:innen mit dieser Krankheit in Betracht ziehen. Daher wird die Selbstvermarktung zu einem unverzichtbaren Instrument, um Kompetenz, Qualifikationen und die Fähigkeit zur effektiven Bewältigung von Aufgaben am Arbeitsplatz unter Beweis zu stellen.
Die Selbstvermarktung bei Vorstellungsgesprächen gibt Menschen mit Epilepsie die Möglichkeit, sich selbstbewusst zu präsentieren, Stereotypen zu widerlegen und potenzielle Arbeitgeber:innen über ihre Krankheit aufzuklären.
Die Hervorhebung der eigenen Stärken, Leistungen und Anpassungsfähigkeit kann Arbeitgeber:innen helfen, sich auf die Qualifikationen und Fähigkeiten einer Person zu konzentrieren, anstatt sich von falschen Vorstellungen leiten zu lassen.
Einen guten Eindruck hinterlassen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun.
In diesem Abschnitt werden wir uns auf eine solche Möglichkeit konzentrieren: das Impression management.
Nicht alle Menschen mit Epilepsie entscheiden sich, ihre Epilepsie bei Vorstellungsgesprächen offenzulegen. Bei der Offenlegung der Epilepsie während des Bewerbungs- bzw. Vorstellungsgesprächs sollten die Betroffenen das Thema mit Bedacht angehen. Die Entscheidung, die Epilepsie offenzulegen, sollte auf der Unternehmenskultur, der Art der Stelle und dem Wohlbefinden der Person beruhen.
Epilepsy Ireland hat einen nützlichen Leitfaden mit dem Titel “How 2 Tell” für diejenigen entwickelt, die eine solche Offenlegung planen: https://www.epilepsy.ie/sites/www.epilepsy.ie/files/How2tell_BOOKLET.pdf
Viele Menschen entscheiden sich jedoch dafür, von Anfang an offen über ihre Epilepsie zu sprechen. In diesem Abschnitt geht es darum, wie dies während eines Vorstellungsgesprächs mit Hilfe von Eindrucksmanagment gehandhabt – und sogar optimiert – werden kann.
Die Offenlegung der Epilepsie kann auf positive Weise erfolgen, indem betont wird, wie die Epilepsie zur persönlichen Entwicklung und Widerstandsfähigkeit beigetragen hat, und indem auf notwendige Anpassungen am Arbeitsplatz hingewiesen wird.
In einer von der Epilepsy Foundation (of America) geförderten Studie wurde untersucht, wie sich der Einsatz selbstbewusster Taktiken des Impression management auf die Ergebnisse von Vorstellungsgesprächen für Menschen mit Epilepsie auswirkt. Diese Taktiken sind Methoden, mit den Menschen beeinflussen können, wie sie von anderen wahrgenommen werden, und gleichzeitig ihr Selbstbild wahren.
Taktiken des Impression management (IM) werden in der Wirtschaftsliteratur als Verhaltensweisen definiert, die der Einzelne einsetzt, um sein Selbstbild zu wahren und zu fördern, seine Wahrnehmung durch andere zu beeinflussen oder beides. Die bisherigen Studien über IM-Taktiken in Vorstellungsgesprächen haben gezeigt, nicht die Zeugnisse, sondern diese IM-Taktiken die Bewertung durch den:die Interviewer:in sowie die späteren Ergebnisse, einschließlich der Stellenangebote, maßgeblich beeinflussen.
IM kann, wie in dieser Studie gezeigt, durchsetzungsfähig sein (z. B. aktiver Aufbau eines Selbstbildes mit einem kohärenten Satz von Überzeugungen, Meinungen, Eigenschaften oder Erfahrungen) oder defensiv (z. B. Reaktion auf eine wahrgenommene oder tatsächliche Bedrohung des eigenen Images).
Beispiele für IM-Ansätze, die von Menschen mit Epilepsie verwendet werden, könnten sein:
- Persönliches Erzählen – Beschreibung der Arbeitserfahrungen, Herausforderungen oder Fähigkeiten
- Selbstvermarktung – Betonung positiver Details über sich selbst und die eigenen Fähigkeiten sowie die Kommunikation der eigenen Behinderung auf positive Weise
In der Studie, die in der Zeitschrift Epilepsia veröffentlicht wurde, wurden 99 Student:innen mit Hauptfach Wirtschaft oder Personalwesen gebeten, sich Videoclips von Menschen mit Epilepsie anzuschauen, die sich um einen Arbeitsplatz bewerben. Die Student:innen hatten mindestens ein Jahr Erfahrung mit der Einstellung von Mitarbeiter:innen und der Durchführung von Vorstellungsgesprächen. Die Student:innen wurden nach dem Zufallsprinzip einem von drei 15-minütigen Videoclips einer Person zugewiesen, die sich für eine Stelle im technischen Computerverkauf bewarb.
In den Videos waren Schauspieler:innen in den folgenden Szenarien zu sehen:
- Ein:e Stellenbewerber:in, der:die seine Epilepsie nicht offengelegt hat.
- Ein:e Bewerber:in mit Epilepsie, der:die seine Krankheit zwar offengelegt, aber keine IM-Taktik angewandt hat.
- Ein:e epilepsiekranke:r Stellenbewerber:in, der:die die IM-Taktik anwandte, um seine:ihre Epilepsie offenzulegen, die Auswirkungen der Behinderung auf die Arbeitsleistung zu erörtern und Anpassungen für die Stelle auszuhandeln.
Nach dem Betrachten der Videos bewerteten die Teilnehmer:innen den:die Bewerber:in hinsichtlich seines:ihres allgemeinen Eindrucks und seiner:ihrer Eignung für die Stelle.
Bemerkenswert ist, dass der Gesamteindruck bei einer Person mit Epilepsie, die Impression Management verwendete, am besten bewertet wurde. Ihre Bewertung war besser als die einer Person, die keine Behinderung angab, und die einer Person mit Epilepsie, die kein Impression Management einsetzte.
Impression Management kann daher dazu dienen, negative Wahrnehmungen gegenüber Menschen zu hinterfragen.
Übung 2: Impression Management für Menschen mit Epilepsie
Listen Sie in der folgenden Tabelle auf, in welcher Weise Epilepsie Sie in 3 bis 5 Ausbildungs-/Arbeitssituationen herausgefordert hat. In der zweiten Spalte fassen Sie die Fähigkeiten, Kenntnisse und Persönlichkeitsmerkmale zusammen, die Sie zur Bewältigung dieser Herausforderung eingesetzt haben. Listen Sie in der dritten Spalte die Schlüsselwörter auf, die Sie Ihrem:Ihrer Arbeitgeber:in mitteilen möchten.
Herausforderung | Lösung | Schlüsselwörter |
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