Um Stress, Ängste und Frustrationen von Mitarbeiter:innen mit Epilepsie effektiv zu bewältigen, müssen Arbeitgeber:innen und Personalverantwortliche ein inkusives Arbeitsumfeld fördern. Dieser Abschnitt befasst sich mit praktischen Strategien zur Schaffung eines inkusiven Arbeitsplatz, der den Bedürfnissen von Mitarbeiter:innen mit Epilepsie gerecht wird.

Aufklärung aller Mitarbeiter:innen über Epilepsie, ihre Auswirkungen und darüber, wie sie ihre Kollegen unterstützen können

  1. Schulungsveranstaltungen: Arbeitgeber:innen und Personalleiter:innen sollten Schulungen für alle Mitarbeiter:innen organisieren, um das Bewusstsein für Epilepsie zu schärfen. Diese Schulungen sollten sich darauf konzentrieren, exakte Informationen über Epilepsie, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu vermitteln. Darüber hinaus ist es wichtig, gängige Missverständnisse anzusprechen und Mythen über Epilepsie zu beseitigen, um die Stigmatisierung am Arbeitsplatz zu verringern.
  2. Anzeichen und Symptome: Die Mitarbeiter:innen sollten über die Anzeichen und Symptome von Anfällen aufgeklärt werden, damit sie erkennen können, wann ein:e Kolleg:in einen Anfall erleiden könnte. Dieses Wissen wird ihnen helfen, angemessen zu reagieren und bei Bedarf Unterstützung zu leisten.
  3. Erste Hilfe bei Krampfanfällen: Eine Schulung zur Ersten Hilfe bei Krampfanfällen kann sinnvoll sein. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter:innen lernen, wie sie jemandem während eines Anfalls helfen können, was danach zu tun ist und wann ein Arzt aufgesucht werden muss.
  4. Fördern Sie Empathie und Verständnis: Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter:innen, sich in die Lage ihrer Kolleg:innen zu versetzen und zu verstehen, mit welchen Herausforderungen Menschen mit Epilepsie konfrontiert sind. Dies fördert das Einfühlungsvermögen und schafft ein unterstützendes Arbeitsumfeld.

Übung 1 – Übung 2: Nehmen Sie an einem zertifizierten Erste-Hilfe-Kurs für Anfallskranke der Epilepsy Foundation of America teil:

Anpassungen am Arbeitsplatz

  1. Individualisierte Anpassungspläne: Arbeiten Sie mit epilepsiekranken Mitarbeiter:innen zusammen, um individuelle Anpassungspläne zu entwickeln, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dies könnte ein gemeinsames Gespräch mit dem:der Gesundheitsdienstleister:in des Mitarbeiters beinhalten, um geeignete Anpassungen zu finden.
  2. Flexible Arbeitszeiten: Bieten Sie flexible Arbeitszeiten an, um medizinische Termine, Therapiesitzungen und mögliche Anfallsauslöser zu berücksichtigen. Optionen wie Remotearbeit oder flexible Arbeitszeiten können dazu beitragen, Stress und Ängste bei Mitarbeiter:innen mit Epilepsie zu reduzieren.
  3. Ergonomische Anpassungen: Bei Mitarbeiter:innen, deren Anfälle durch bestimmte Reize oder Tätigkeiten ausgelöst werden, sollten ergonomische Anpassungen des Arbeitsplatzes in Betracht gezogen werden. So kann es beispielsweise hilfreich sein, die Belastung durch fluoreszierendem Licht zu reduzieren oder Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung bereitzustellen.
  4. Aktionspläne für Krampfanfälle: Ermutigen Sie Mitarbeiter:innen mit Epilepsie, Aktionspläne für Anfälle zu erstellen und diese mit ihren Vorgesetzten und Personalmanager:innen zu teilen. In diesen Plänen werden die geeigneten Schritte für den Fall eines Anfalls beschrieben, um eine koordinierte und unterstützende Reaktion zu gewährleisten.
  5. Vorübergehende Arbeitsanpassungen: Falls ein:e Mitarbeiter:in aus medizinischen Gründen eine Auszeit oder eine vorübergehende Änderung seiner:ihrer Aufgaben benötigt, zeigen Sie Verständnis und kommen Sie ihm:ihr während der Genesungsphase entgegen.

Offene Kommunikation

  1. Antidiskriminierungspolitik: Führen Sie eine klare und gut kommunizierte Antidiskriminierungspolitik ein. Dadurch wird sichergestellt, dass sich die Mitarbeiter:innen sicher und geschützt fühlen, wenn sie ihre Epilepsie oder eine andere Erkrankung offenlegen.
  2. Private und vertrauliche Beratungen: Schaffen Sie eine Kultur, in der sich Mitarbeiter:innen wohl fühlen, wenn sie ihre Epilepsie und damit zusammenhängende Probleme unter vier Augen mit ihren Vorgesetzten oder Vertreter:innen der Personalabteilung besprechen. Versichern Sie den Mitarbeiter:innen, dass solche Gespräche vertraulich behandelt werden.
  3. Unterstützungsnetzwerke: Erwägen Sie die Einrichtung von Unterstützungsnetzen für Mitarbeiter:innen mit Epilepsie. Diese Gruppen können einen sicheren Raum für offene Gespräche und gemeinsame Erfahrungen bieten.
  4. Feedback-Mechanismen: Richten Sie Feedback-Mechanismen oder Vorschlagsboxen ein, in denen Mitarbeiter:innen anonymes Feedback geben, Bedenken äußern oder Verbesserungen in Bezug auf Inklusion und Unterstützung für Menschen mit Epilepsie vorschlagen können.
  5. Inklusive Sprache und inklusives Verhalten: Fördern Sie die Verwendung einer inkusiven Sprache und eines inkusiven Verhaltens am Arbeitsplatz. Dazu gehören die Förderung der Empathie, die Vermeidung unsensibler Kommentare und die Berücksichtigung der Herausforderungen, mit denen Mitarbeiter:innen mit Epilepsie konfrontiert sind. Viele Menschen mit Epilepsie mögen zum Beispiel das Wort “Epileptiker” nicht verwenden.

Durch die Umsetzung dieser praktischen Strategien können Arbeitgeber:innen und Personalverantwortliche ein inklusives Arbeitsumfeld fördern, das die Bedürfnisse von Mitarbeiter:innen mit Epilepsie, aber auch mit anderen chronischen Erkrankungen unterstützt und berücksichtigt. Dies kommt nicht nur dem Wohlbefinden der direkt Betroffenen zugute, sondern verbessert auch die allgemeine Arbeitsplatzkultur, die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen.

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