- Einführung
- Abschnitt 1: Aufgabenzuweisung - Was brauchen Menschen mit Epilepsie?
- Abschnitt 2: Aufgabenzuweisung - Sensibilisierung für Bedürfnisse im Team
- Abschnitt 3: Langfristiges Ziel: Selbstorganisierende Aufgaben
- Abschließende Bemerkungen
- Quiz
Wie in Abschnitt 1 hervorgehoben wurde, ist es entscheidend, Menschen mit Epilepsie einzubeziehen. Das bedeutet, dass wir Menschen mit Epilepsie in einem Arbeitsumfeld nicht als “Sonderfall” oder “Ausnahme” wahrnehmen und sie vielmehr als Teil eines bestehenden Teams mit unterschiedlichen Bedürfnissen und dem Wunsch nach gegenseitiger Unterstützung behandeln. Im Kontext dieses Abschnitts bedeutet dies, dass wir unsere Perspektive öffnen und fragen, was ein Team braucht, um effektiv mit Menschen mit Epilepsie zu arbeiten.
Eine effektive Zusammenarbeit wiederum erleichtert es Menschen mit Epilepsie, sich wohlzufühlen, sich zu integrieren und effizient zu arbeiten. Um das Team auf die Arbeit mit Menschen mit Epilepsie vorzubereiten, sind bestimmte Schritte wichtig. Schulung und Aufklärung sind Schlüsselelemente: Arbeitgeber:innen sollten Schulungen und Informationen anbieten, um das Verständnis für Epilepsie im gesamten Team zu erhöhen. Dies kann zu einer effektiven Zusammenarbeit führen, indem das Bewusstsein für die Bedürfnisse der anderen gefördert wird. Im Wesentlichen geht es um eine Sensibilisierung für die Bedürfnisse des anderen.
Um Menschen mit Epilepsie effektiv in ein Team zu integrieren und Aufgaben angemessen zu strukturieren, ist es außerdem sinnvoll, einen zusätzlichen Schritt zu unternehmen, der sich speziell auf die praktische Arbeitsebene konzentriert. Dabei geht es darum, den Arbeitsrhythmus aller Beteiligten zu verstehen, um Bewusstsein und Empathie für die Bedürfnisse aller zu schaffen. Was viel zu selbstverständlich erscheint, um überhaupt darüber nachzudenken, muss manchmal am meisten artikuliert werden: Was brauche ich für die Arbeit? Möchte ich den Tag mit einem Plausch unter Kolleg:innen beginnen oder genieße ich eine ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre in den frühen Morgenstunden. Möchte ich Besprechungen vor oder nach der Mittagspause haben? All diese kleinen Dinge sind vielleicht gar nicht so klein und können zu einer schweren Last werden, wenn sie von den Teammitgliedern nicht verstanden und respektiert werden. Auf diese Weise hat jede Person eigene Bedürfnisse, wenn es um die praktische Ebene der Zusammenarbeit geht. In diesem Sinne unterscheiden sich Menschen mit Epilepsie nicht von anderen Teammitgliedern. Es ist nur so, dass einige ihrer Bedürfnisse aus der Epilepsie resultieren, andere aber nicht.
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Erweiterung des etablierten Tools Team Canvas (Abschnitt 1) um eine gezielte Frage nach individuellen Bedürfnissen im Arbeitsalltag. Dies ermöglicht es Menschen mit Epilepsie, ihre spezifischen Anforderungen klar zu kommunizieren und sie in den Kontext der Bedürfnisse anderer Teammitglieder zu stellen. Auf diese Weise kann man die Falle vermeiden, Teammitglieder mit Epilepsie als “andere” zu betrachten und das Gefühl zu provozieren, eine Art Außenseiter:in zu sein oder jemand, der eine besondere Behandlung benötigt und irgendwie eine Belastung für das gesamte Team darstellt.
Die Einbeziehung dieser Frage in den Team Canvas-Prozess fördert die Offenheit und Transparenz innerhalb des Teams und trägt dazu bei, die individuellen Bedürfnisse besser zu berücksichtigen. Dies trägt dazu bei, ein integratives und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Teammitglieder die gleichen Möglichkeiten haben, erfolgreich zusammenzuarbeiten.
Aufgabe: Erweitern Sie Ihr Team Canvas
Fragen Sie Ihr Team nach den individuellen Bedürfnissen auf Arbeitsebene. Was benötigen Ihre Teammitglieder? Zum Beispiel ruhige Zeiten während des Tages für konzentriertes Arbeiten, tägliche/wöchentliche kurze Besprechungen zur Aufgabenplanung usw. Schreiben Sie die Bedürfnisse innerhalb des Teams auf und legen Sie Regeln fest, wie Sie diese in Ihrer täglichen Arbeit als Team berücksichtigen können. Auf diese Weise können Sie auch Menschen mit Epilepsie einbeziehen und aktiv auf ihre Bedürfnisse eingehen, um ein unterstützendes und angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen. Dokumentieren Sie die Ergebnisse und machen Sie sie dem Team zugänglich.