- Einführung
- Abschnitt 1: Gestaltung und Umsetzung integrationsfördernder Richtlinien
- Abschnitt 2: Veränderte Managementmethoden
- Abschnitt 3: Die Einstellung der Mitarbeiter:innen verändern
- Abschließende Bemerkungen
- Quiz
Die Schaffung eines wirklich inklusiven Arbeitsplatzes für Menschen mit Epilepsie erfordert nicht nur die Umsetzung intergrationsfördernder Richtlinien und die Änderung von Managementmethoden, sondern auch eine deutliche Veränderung der Einstellungen und Verhaltensweisen der Mitarbeiter:innen. Um dies zu erreichen, müssen sich die Unternehmen auf drei Schlüsselbereiche konzentrieren: Aufklärung, Schulungen und Kommunikation.
Aufklärung: Das Verständnis für die körperlichen und kognitiven Schwierigkeiten, die mit Epilepsie einhergehen, ist für die Schaffung eines inklsuiven Umfelds von entscheidender Bedeutung. Eine stärkere Sensibilisierung und ein größeres Wissen über Epilepsie bei allen Mitarbeiter:innen kann erheblich zu einem sichereren und unterstützenden Arbeitsumfeld beitragen und die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen mit Epilepsie verbessern. Viele Länder schreiben zwar die Inklusion von Menschen mit Behinderungen vor, doch fehlt es in den Unterlagen oft an spezifischen Informationen über Epilepsie. Eine schnelle Änderung der Texte, um Details über diese Krankheit aufzunehmen, kann einen bedeutenden Unterschied machen. Unternehmen, die mindestens eine:n Mitarbeiter:in mit Epilepsie beschäftigen, sollten die Erstellung spezifischer Dokumente, Verfahren, Richtlinien oder Empfehlungen in Bezug auf Epilepsie in Betracht ziehen. Auf den Websites von Epilepsieverbänden finden sich zahlreiche Ressourcen, die übernommen und in die Unternehmensrichtlinien integriert werden können. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Mitarbeiter:innen gut informiert sind und dass sich Menschen mit Epilepsie anerkannt und unterstützt fühlen.
Ausbildung :
Bekämpfung von Mythen und Missverständnissen: Rund um Epilepsie gibt es viele Vorurteile und wenig Wissen, was dazu führen kann, dass Menschen mit Epilepsie am Arbeitsplatz ausgeschlossen werden. Eine gründliche und kontinuierliche Schulung ist von entscheidender Bedeutung. Organisieren Sie Schulungen, um die Mitarbeiter:innen über Epilepsie, ihre Symptome und angemessene Reaktionen auf Anfälle aufzuklären. Workshops, Webinare und Informationsmaterial können Mythen ausräumen und der Stigmatisierung entgegenwirken.
Inklusive Schulungsprogramme: Die Sensibilisierung für Epilepsie mag kostspielig und zeitaufwändig erscheinen, aber sie kann in umfassendere Schulungen über unsichtbare Behinderungen integriert werden. Das Verständnis für die körperlichen und kognitiven Schwierigkeiten, die mit Epilepsie einhergehen, ist von entscheidender Bedeutung. Die Schulungen sollten unbewusste Vorurteile, kulturelle Kompetenz und inklusive Führung abdecken und die Mitarbeiter:innen mit praktischen Fähigkeiten ausstatten, um ihre Kolleg:innen zu unterstützen. Das Erkennen der Anzeichen eines Anfalls, die Gewährleistung der Sicherheit während eines Anfalls und die Auseinandersetzung mit den Nachsorgeprotokollen eines Anfalls sind wesentliche Bestandteile.
Durch regelmäßige Schulungen, die gemeinsame Nutzung von Lernmaterialien und kontinuierliche Weiterbildung können Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Mitarbeiter:innen, auch diejenigen mit Epilepsie, wertgeschätzt, verstanden und unterstützt fühlen.
Regelmäßige Aktualisierungen und Wiederholungskurse sorgen dafür, dass neue Mitarbeiter:innen geschult werden und dass die vorhandenen Mitarbeiter:innen über bewährte Verfahren und neue Entwicklungen in der Epilepsieversorgung auf dem Laufenden bleiben.
Die Bereitstellung klarer, sachlicher Informationen trägt dazu bei, gut informierte Arbeitskräfte zu entwickeln, die ihre Kollege:innen mit Epilepsie besser unterstützen können. Durch die Verwendung verschiedener Formate wie Workshops, Webinare, E-Learning-Module oder interaktive Sitzungen kann auf unterschiedliche Lernpräferenzen eingegangen werden.
Für die persönliche und berufliche Entwicklung von Arbeitnehmern mit Epilepsie ist es unerlässlich, ihre Eigenverantwortung und ihr Urteilsvermögen zu stärken. Die Bereitstellung von Hilfsmitteln und Ressourcen hilft Menschen mit Epilepsie, ihre Erkrankung einzuschätzen, Auslöser zu verstehen und wirksame Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Die Unterstützung von Menschen mit Epilepsie bei der Erstellung von Karriereplänen, die an ihre Erkrankung angepasst sind, kann zu einer größeren Arbeitszufriedenheit und Produktivität führen. Auch der Zugang zu Beratungs- oder Mentor:innenprogrammen kann Menschen mit Epilepsie dabei helfen, ihre berufliche Laufbahn mit mehr Selbstvertrauen zu meistern.
Hier ein interessantes Video von Epilepsy Actio – Wie man hilft, wenn jemand einen tonisch-klonischen Anfall hat – Epilepsy Action Employer Toolkit :
https://www.youtube.com/watch?v=7N74EFyEhUA
Kommunikation: Kommunikation ist der Schlüssel zur Schaffung eines inklusiven Umfelds. Alle Mitarbeiter:innen müssen über die Inklusionsrichtlinien des Unternehmens informiert sein und wissen, wie sie Zugang zu Ressourcen und Unterstützung erhalten. Die Nutzung einer Vielzahl von Kommunikationskanälen, wie z. B. das Intranet des Unternehmens, E-Mail und Schulungen, trägt dazu bei, die Richtlinien bekannt zu machen. Mit dem Epilepsy Awareness Monat und der Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen betont das Unternehmen sein Engagement für Inklusion.
Das Erzählen von Erfolgsgeschichten epilepsiekranker Mitarbeiter:innen trägt zur Förderung einer positiven und inklusiven Arbeitskultur bei. Die Verantwortung für die Förderung und Aufrechterhaltung eines inklusiven Arbeitsplatzes liegt bei den Manager:innen und Führungskräften. Dies schärft nicht nur das Bewusstsein, sondern demonstriert auch das Engagement des Unternehmens für die Unterstützung von Menschen mit Epilepsie.
Eine Änderung der Haltung der Mitarbeiter:innen gegenüber Menschen mit Epilepsie ist für die Schaffung eines unterstützenden und inklusiven Arbeitsumfelds unerlässlich. Durch wirksame Information, Schulung und Kommunikation können Unternehmen Missverständnisse ausräumen, Stigmatisierungen abbauen und eine Kultur fördern, in der sich Menschen mit Epilepsie sicher und wertgeschätzt fühlen. Dieser ganzheitliche Ansatz kommt nicht nur den Mitarbeiter:innen mit Epilepsie zugute, sondern fördert auch die allgemeine Inklusivität und Vielfalt des Unternehmens.
Hier ein interessantes Video, erstellt von Epilepsy Action – Unterstützung von Mitarbeitern mit Epilepsie am Arbeitsplatz :
https://www.youtube.com/watch?v=fVcilTH_72M
Reflektierende Übung
Wie wir gesehen haben, sind Information, Schulung und Kommunikation von entscheidender Bedeutung, wenn die Mitarbeiter:innen einer Organisation die Menschen mit Behinderung und die Auswirkungen ihrer Krankheit verstehen und das richtige Verhalten an den Tag legen sollen. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Besprechung mit Ihrem:Ihrer Vorgesetzten und Sie beschreiben sachlich die Elemente, die Sie in den nächsten 6 Monaten in Bezug auf Information, Schulung und Kommunikation einführen könnten.