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Bevor Menschen mit Epilepsie beginnen, die Interaktion mit ihren Kolleg:innen zu fördern, ist es wichtig, dass sie ihre Erkrankung verstehen und sich bewusst machen, wie diese ihre Zusammenarbeit und Kommunikation am Arbeitsplatz beeinflussen könnte.

Das Verständnis der folgenden Aspekte kann dabei helfen, Selbstvertrauen zu stärken und potenzielle Anliegen gegenüber Kolleg:innen gezielt anzusprechen:

Verständnis der Epilepsiearten

Für Menschen mit Epilepsie ist es wichtig, sich über die verschiedenen Arten von Epilepsie und ihre spezifischen Merkmale zu informieren. Epilepsie ist keine einzelne Krankheit, sondern eine Gruppe von neurologischen Störungen, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet sind. Zu den häufigsten Epilepsieformen gehören fokale Anfälle (früher als partielle Anfälle bekannt) und generalisierte Anfälle. Innerhalb dieser Kategorien gibt es weitere Untertypen, die sich bei jedem Einzelnen unterschiedlich äußern können.

So können fokale Anfälle in einem bestimmten Bereich des Gehirns beginnen und lokal begrenzte Symptome wie Zuckungen, Taubheitsgefühle oder Wahrnehmungsstörungen verursachen. Generalisierte Anfälle hingegen betreffen beide Gehirnhälften und können zu Bewusstseinsverlust, Muskelzuckungen oder Absence-Anfällen führen, bei denen eine Person kurzzeitig unansprechbar wirkt.

Die Kenntnis des eigenen Epilepsietyps kann den Betroffenen helfen, sich auf mögliche Herausforderungen am Arbeitsplatz einzustellen. Außerdem können sie ihren Kolleg:innen ihre Krankheit besser erklären und so dazu beitragen, Missverständnisse und Ängste im Zusammenhang mit Epilepsie zu beseitigen.

Identifizierung persönlicher Auslöser

Als Epilepsieauslöser werden Faktoren bezeichnet, die die Wahrscheinlichkeit, einen Anfall zu erleiden, erhöhen können. Diese Auslöser können von Person zu Person unterschiedlich sein, und es ist für Menschen mit Epilepsie entscheidend, ihre persönlichen Auslöser zu erkennen, um das Risiko von Anfällen am Arbeitsplatz zu minimieren.

Zu den häufigsten Auslösern gehören Schlafmangel, Stress, blinkende Lichter oder bestimmte visuelle Muster, spezifische Medikamente sowie Alkohol- oder Drogenkonsum. Mit Hilfe eines Anfallstagebuchs oder in Zusammenarbeit mit ihrem:ihrer ärztlichen Betreuer:in können die Betroffenen ihre Aktivitäten, Stimmungen und Umweltfaktoren beobachten, um mögliche Auslöser zu identifizieren.

Sobald die persönlichen Auslöser identifiziert sind, können Betroffene proaktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Gefährdung durch diese Auslöser am Arbeitsplatz zu verringern. So könnten sie beispielsweise auf ausreichenden Schlaf achten, Techniken zum Stressabbau anwenden oder ihr Arbeitsumfeld anfallsfreundlicher gestalten, indem sie beispielsweise flackernde oder blinkende Lichter vermeiden.

Indem sie sich ihrer Auslöser bewusst sind und Maßnahmen ergreifen, um sie zu bekämpfen, können Menschen mit Epilepsie das Gefühl haben, ihre Krankheit besser unter Kontrolle zu haben, was wiederrum ihr Selbstvertrauen bei sozialen Interaktionen mit Kolleg:innen stärken kann.

Medikamenten-Management

Vielen Menschen mit Epilepsie werden Medikamente zur Kontrolle und Vorbeugung von Krampfanfällen verschrieben. Die konsequente Einhaltung des verschriebenen Medikamentenplans ist entscheidend für die Anfallskontrolle und das allgemeine Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Eine offene Kommunikation mit den:der ärztlichen Betreuer:in ist unerlässlich, um alle Bedenken oder Probleme im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme anzusprechen. Manchmal treten Nebenwirkungen von Medikamenten auf, die sich auf die Arbeitsleistung oder das soziale Miteinander auswirken können. In diesem Fall ist es wichtig, diese Probleme umgehend mit dem:der medizinischen Betreuer:in zu besprechen. Diese:r kann möglicherweise die Dosierung anpassen oder alternative Medikamente vorschlagen, um die Nebenwirkungen zu minimieren und gleichzeitig die Anfallskontrolle aufrechtzuerhalten.

Außerdem sollten Menschen mit Epilepsie wissen, wie ihre Medikamente mit anderen Medikamenten oder Substanzen, einschließlich rezeptfreier Medikamente und pflanzlicher Nahrungsergänzungsmittel, zusammenwirken können. Eine aktuelle Medikamentenliste zu führen und sie mit den relevanten Kolleg:innen zu teilen, kann im Notfall hilfreich sein.

Wenn Menschen mit Epilepsie ihre Medikation effektiv handhaben und etwaige Bedenken mit Fachleuten des Gesundheitswesens besprechen, können sie sich sicherer fühlen, wenn es um ihre Fähigkeit geht, bei der Arbeit gut abzuschneiden und an sozialen Interaktionen mit Kolleg:innen teilzunehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Menschen mit Epilepsie durch die Kenntnis ihrer spezifischen Epilepsieform, das Erkennen persönlicher Auslöser und einen effektiven Umgang mit ihren Medikamenten Selbstvertrauen aufbauen und potenzielle Probleme im Umgang mit Kolleg:innen am Arbeitsplatz besser angehen können. Durch Wissen und proaktive Maßnahmen lässt sich ein unterstützendes und inklusives Arbeitsumfeld schaffen, das positive Beziehungen zwischen den Kolleg:innen fördert.

 Übung 1: Laden Sie die Vorlage “Meine Epilepsie” herunter und füllen Sie sie aus, die bei Epilepsy Action UK erhältlich ist:
https://www.epilepsy.org.uk/living/work